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und wenn es ihm auch nicht möglich mar, sich im Hauptlande selbst dauernd zu behaupten, so sicherte er sich doch die Nebenländer Mähren, Schlesien und die Lausitz. Damals war Friedrich mit seinen östreichischen Untertanen in Streit geraten, Matthias verband sich mit den Unzufriedenen und eroberte Östreich. In Wien schlug er seine Residenz aus. Es schien, als sollte Friedrich ganz auf sein Stammland Steiermark beschränkt werden. Trotz dieser Bedrängnis versäumte er nicht, sich in Rom den Kaisertitel zu holen. Er ist der letzte römische König, der dies gethan hat.
Während die große östreichische Monarchie zu zerfallen drohte, gingen auch Stücke des Reichs verloren. So nahm Christian I., König von Dänemark, den Titel eines Herzogs von Schleswig und Holstein an.
Um das Unglück voll zu machen, erstand im sernen Osten aus europäischem Boden der ganzen Christenheit ein grimmiger Feind, der durch Religion und Abstammung von den übrigen europäischen Völkern wie durch eine tiefe Kluft getrennt war, die Türken. Schon seit Sigmunds Zeit waren sie, alles in barbarischer Weise verheerend, bis an
die Grenzen Ungarns vorgerückt, nachdem sie sich nach und nach in
Thrakien, Bosnien und Griechenland festgesetzt hatten. Im Jahre 1453 eroberten sie Konstantinopel und bereiteten damit dem oströmischen (griechischen) Kaisertums ein jähes Ende. Freilich, dieses oströmische Kaiserreich war morsch bis auf den Kern. Seit Jahrhunderte war für die Hebung des Volkes nichts geschehen, die unter schwerem Steuerdruck seufzenden Bürger und Bauern verwilderten, der Adel diente mit knechtischer Unterwerfung dem Hofe, und dieser selbst wurde durch schreckliche Ränke, die gewöhnlich aus Meuchelmord oder Hinrichtung abzielten, aus einer Ausregung in die andre gestürzt. Aber der letzte Kaiser, Konstantin, war ein edler Fürst; nach heldenmütiger Verteidigung fiel er an der Spitze der Seinen im Kampfe mit den Türken.
Nun trat in Konstantinopel, wie im ganzen Reiche der Halbmond an
die Stelle des Kreuzes, die Sophienkirche wurde eine Moschee, und die eingebornen Christen erlitten als Ungläubige eine grausame und verächtliche Behandlung.
Die Schwäche der deutschen Reichsregierung ließ bei einem tapferen ober über die Maßen unruhigen Herzoge an der Westgrenze Deutschland den Plan reifen, sich auf der linken Rheinseite ein großes Königreich zwischen Deutschland und Frankreich zu erkämpfen, ein Königreich, das von den Alpen bis zum Meer reichen sollte. Der stolze Plänemacher war der Herzog Karl der Kühne von Burgund, der Freigrasschaft und den Niederlanden. Diesen großen Besitz hatten seine Vorfahren die Herzoge von Burgund, seit 1363 durch Erbschaft und kluge Be-
12*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Matthias Friedrich Friedrich Christian_I. Konstantin Karl_der_Kühne_von_Burgund Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Rom Holstein Thrakien Bosnien Griechenland Konstantinopel Konstantinopel Deutschland Deutschland Frankreich Niederlanden Burgund
72. Rudolf I. von Habsburg. 127
An die Stelle der Babenberger war, sie an Macht und Glanz noch bertreffend, nach ihrem Aussterben (1246) König Ottokar Ii. vonookr^n Bhmen aus dem Hause der Przemyslideu getreten und hatte khn und tatkrftig die Zeit des Interregnums benutzt, um sterreich, das nach dem Aussterben der Babenberger herrenlos war, die Steiermark, die er den Ungarn entri, spter auch Krnten und Kram durch Erbschaft an
1 : 12.000000
Das Reich Ottokars Ii. von Bhmen.
sich zu bringen. Im Jahre 1273 herrschte er vom Erz- und Riesen-gebirge bis zum Adriatischen Meere; er zog zahlreiche deutsche Ansiedler ins Land. Deutsche Einwanderer besetzten damals die Abhnge des Bhmerwaldes, des Erz- und Riesengebirges; deutsche Kultur erhielt in Bhmen das bergewicht. Sein Reich war der erste Versuch einer greren Reichsbildung im Osten Deutschlands; ihm sind in den nchsten Jahrhunderten mehrere hnliche gefolgt, die endlich in der sterreichischen Monarchie ihren Abschlu gefunden haben.
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103
hatte er besondere Vorliebe. Den berhmten dnischen Astronomen Tycho de Brahe zog er an seinen Hos, desgleichen den noch bedeutendern deutschen Astronomen Kepler.
Tycho de Brahe hat einen unheilvollen Einflu aus den Kaiser ausgebt. In jener Zeit beschftigten sich die Sternkundigen zugleich mit der Sterndenterei. Tycho de Brahe wollte in den Sternen gelesen haben, der Kaiser wrde von einem Mnche ermordet werden. Diese Prophezeiung ist zwar nicht in Erfllung gegangen, aber der Glaube daran hat des Kaisers Leben verdstert und seine Regierung zu einer unglcklichen gemacht. Ohnehin neigte er zur Schwermut und war am liebsten allein; spter schlo er sich noch mehr von jedem Verkehr ab, und seine Kammerdiener verschacherten seine Unterschrift. Man dachte daran, ihm einen Nachfolger oder einen Stellvertreter zu geben, der fr ihn die Regierung führen sollte; aber davon wollte er nichts wissen. Nun wurde ihm mit Gewalt die Regierung seiner meisten Erblande genommen, die sein Bruder Matthias bernahm. Die Kaiserwrde be-hielt Rudolf.
Es kam zwischen den Anhngern der beiden Brder zu Kmpfen, die das Leben des Kaisers noch mehr verbitterten.
Der Majesttsbrief. Matthias gewhrte in den Lndern, die er in Besitz genommen hatte, in Osterreich, Ungarn und Mhren, den Unter-tanen volle Religionsfreiheit. Dadurch verzichtete er auf das Recht des Augsburger Religionsfriedens, die Religion seiner Untertanen zu be-stimmen. Rudolf tat das nmliche in Bhmen und Schlesien. Dem bhmischen Volke wurde durch ein Gesetz, das unter dem Namen Majesttsbrief bekannt ist, freie Religionsbung gestattet. Dazu gehrte das Recht der Einrichtung von Betslen. Das Recht, neue Kirchen zu bauen, erhielten nur die Grundherren, Ritter und knig-liehen Städte.
Matthias. Rudolf starb 1612 im Alter von 60 Jahren. Nun folgte ihm sein Bruder Matthias auch in der Kaiserwrde. Dieser regierte bis 1619. Er hatte nicht schn an seinem Bruder gehandelt; es wurde ihm kein Herrscherglck zuteil, weder im Reiche, noch in seinen Erb-landen. Er alterte frh, und ehe er die Augen schlo, war der Dreiig-jhrige Krieg entbrannt.
Abfall der Niederlande von der spanischen Herrschaft.
Karl V. machte bei seiner Abdankung den schweren Fehler, die Nieder-lande, die heutigen Knigreiche Belgien und Holland, seinem Sohne Philipp und damit der Krone Spanien zu geben. Nach ihrer Lage und Geschichte, nach Sprache und der Eigenart des Volkes muten sie dem Deutschen Reiche zufallen. So sind sie diesem verloren gegangen, und Spanien konnte sie nicht behaupten.
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Extrahierte Personennamen: Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Rudolf Rudolf Matthias Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Osterreich Ungarn Schlesien Niederlande Belgien Holland Spanien Spanien
210
Sechster Zeitraum.
Mit Uebergehung seiner Oheime, Andreas und Bela, ernannte
1038 Stephan seinen Neffen, Peter, zu seinem Nachfolger. Jene be-
(gaben sich nach Polen und Rußland, Peter aber entzündete durch
seine Grausamkeit einen Aufruhr, bei welchem er sich zum Kaiser
Heinrich 111. flüchtete, der ihn aufnahm, den Gegcnkönig, Sa-
rnuel Aba, vertrieb und Perern wieder einsetzte, indem er ihm das
1046 Königreich Ungarn als ein deutsches Lehen übergab. Doch
— die Ungarn riefen Andreas aus Rußland zurück, Peter ward
looo geblendet, und starb vier Jahre darauf. Heinrich Ui. mußte er
*= 14 den Vasalleneid gleichfalls leisten, doch machte er sich nach dessen
Uwe Tode unabhängig. Da er seinen Sohn, Salomo, zum Mitre-
genten angenommen, begann sein Bruder Bela Krieg wider ihn,
10c0 in welchem Andreas blieb. Bela bemächtigte sich der Krone, die
— er aber nur drei Jahre zu behaupten vermochte, dann wurde S a-
ioo3 l o m o in seine Rechte eingesetzt, mußte aber den Söhnen Bela's
J003 den dritten Theil des Reichs verlassen.
— Böhmens Vorgeschichte beginnt, wie die aller Völker, mit
Dunkelheit und schwankenden Sagen. Czech, d. i. der Vorderste,
*** 14 wird als der Führer und Stammvater des slavischen Volkes ge-
nannt, das sich im sechsten Jahrhunderte in Böhmen einheimisch
machte, und in seiner Sprache noch immer den Namen Czeche n
fortführt. Die fränkischen Merovinger sollen Oberhoheit über die
T öhmcn ausgeübt haben; allein da sie selbige nicht schützten gegen
die Einfalle der Avaren, von der Donau her, erstand aus ihrer
«so Mitte Samo als ein muthiger Vertheidiger der Seinen und
080 dankbar erkoren ihn diese zu ihrem Könige, und das Reich erhielt
unter ihm Stätigkeit und Einklang. Nach seinem Tode wählte
man Krok, einen seiner 22 Söhne, zum Könige. Er lehrte sei-
ne Unterthanen statt in ärmlichen Waldhütten in hölzernen Häu-
sern zu wohnen, den Boden zum Ackerbau urbar zu machen, und
die Vortheile eines geselligen Verkehrs zu würdigen. Da ihm
keine Söhne geworden, wählte man nach Kroks Absterben seine
700 jüngste Tochter Li bu ssa zur Königin. Als man in sie drang
sich zu vermählen, wählte sie, nach langem Widerstreben, zum Ge»
mahl einen schlichten Landmann, Przemysl, d. i. der Gedau-
kenbcschäftigte, welcher sein kärgliches Mahl auf der umgestürzten
Pflugschaar verzehrte und selvige gleichsam zum Tische machte.
Zum Herzoge empor gestiegen ward Przemysl der Ahnherr eines er-
723 tauchten Geschlechts, gründete Prag und beendigte siegreich
743 den Weiberkrieg, gewöhnlich der M agdekrieg genannt, welchen
die Frauen unter der Anführung der heldenkühnen Wlasta nach
Libussa's Abstcrben sieben Jahre hindurch führten. Nezamysl,
74« d. i.neurungsfeind, ward seiner Mutter Libussa Nachfolger. We-
der er, noch die auf ihn folgenden Regenten, Krzesomysl, Neklan,
Hostiwit, die Herzöge von Praha oder Prag heißen, tharen Er-
zahlenswetthes; Böhmen ward Karl dem Großen zinsbar. Unter
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Extrahierte Personennamen: Andreas Stephan Peter Peter Heinrich Andreas Peter Heinrich_Ui Heinrich Salomo Andreas Krok Kroks Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Donau Przemysl Praha Prag
255
Südliche Reiche.
spat unternahm er, das Verlorene mit dem Schwerte wieder zu er-
ringen. Die Schlacht auf dem M a r ch f e l d e am Weidenbache bei bcn26*
Seilfried oder March egg verlieh Rudolf I. einen glanzenden Sieg 2iu9'
und kostete Ottocar Ii. das Leben. Die Macht der Slaven war 1-78
gebrochen, welche bei Deutschlands damaliger innerer Auflösung
ihre Herrschaft leicht über dessen sammtliche Gauen und Lander
würden verbreitet haben.
In dem griechischen Reiche erlosch das Haus des Ba-
silius um die Mitte des 11. Jahrhunderts und das Geschlecht
der K o mn e n e n folgte selbigem in Isaackomne.nes. Er ver- 1057
mochte wenig gegen die einbrechenden Petschenegen, und als ec der — ea
Vornehmen Mitwirkung verlangte, ward er in ein Kloster ver- ^ 2
bannt. Nicht besser ging es unter Constantin Xi. Dukas.
Die Türken erschienen zum ersten Male an den Küsten des Bos-
porus, den Norden bedroheten die Ungarn, den Süden die Nor-
mannen in Pelopones. Nach seinem Tode vermahlte sich seine 1(167
Gattin, Eudoxia, mit einem der Feldherrn und hob ihn unter dem
Namen Nomanus Iv. Diogenes auf den Thron, von welchem
ihn aber Consiantins Sohn, Michael Viii. Parapinaccs, d. 1071
i. der Kornmakler, verdrängte und durch Gift aus dem Wege
räumte. Wegen seiner gänzlichen Unfähigkeit mußte er gleichfalls
einem Nebenbuhler weichen, ward Erzbischof von Ephesus, und 1073
Nicephorus Iii. Botoniates, eben so unwürdig wie sein Vor-
gänger, verlor den angemaßten Thron nach kurzem Besitze, den
Alexius I. Komnenes in 37jähriger Dauer, doch unter schweren ioßi
Kämpfen, behauptete. Die Normannen eroberten nicht nur die
griechischen Besitzungen in Apulien und Calabrien, sondern machten
selbst Eonstantinopel zittern unter ihrem tapfern Herzoge Robert
Guiscard; die Türken nahmen Antiochia und Nicaa und bedrohe-
ten auch Bithynien. Alexius flehete um Hülfe bei den abendlän-
dischen Fürsten. Sie kam ihm zwar "durch das Beginnen
der Kreuzzüge; allein die Horden der Kreuzfahrer wurden dem 1003
griechischen Kaiser bald furchtbarer, als die Türken selbst, weshalb
zwischen den Griechen und Franken ein höchst feindseliges Ver-
haltniß entstand. Sein Sohn Johannes I. regierte nach ihm
25 Jahre hindurch mit Ansehn und Würde. Die neu-grie- ms
chische Sprache bildete sich jetzt. Manuel I., der Sohn des
vorigen, kann den bessern Regenten dieser Periode noch beigezahlt im
werden, obschon er, ein Alcibiades, mit Leichtigkeit des Lebens Be-
schwerden ertrug und sodann der Ueppigkeit und Zügellosigkeit
stöhnte. Er kämpfte nicht ohne Glück gegen die Normannen und
Ungarn, wozu er sich fränkischer Söldner bediente, ahmte aber das
Lehenswesen der abendländischen Reiche nach, weshalb er den
Staat seinem unmündigen Sohne Alexius Ii. sehr geschwächt 1180
hinterließ, der ein Opfer An dronikus I. ward. Nach einem
abenteuerlichen Jugendleben erschmeichelte und erlistete ec den "«r
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_I. Constantin Dukas Michael_Viii Robert
Guiscard Alexius Manuel_I. Alexius_Ii
Ii. Philipp Ii. von Spanien und der Abfall der Niederlande.
153
keinen Schritt näher; die Wassergeusen hatten manchen Erfolg; dem Wohlstände des Landes drohte die Vernichtung, so daß Philipp Alba endlich abrief (1578). Aber auch sein Rec|uesens (spr. Rekesens) vermochte bei der verzweifelten 'Ta^erkeitder Geusen, die bei der Belagerung von Leiden die Dämme durchstachen, nichts auszurichten. Zum bleibenden Andenken an die Rettung Leidens wurde später die Universität gegründet. Gleichfalls ergebnislos waren die diplomatischen und kriegerischen Bemühungen von Philipps Halbbruder Don__Jjylan^
(spr. Chuän) d ’ Austriav dem Sieger von Lepanto (1571) über die türkigcs? Flotte. Erst dem großen Feldherrn und Staatsmann 4l^Ääil§|,.. vj)n^ P a rmav Margaretens Sohne, gelang es die 'wallonische (romanische) und überwiegend katholische Bevölkerung des Südens für sich zu gewinnen, während die sieben nördlichen germanischen und überwiegend calvinischen Provinzen 1579 die Jjtrechter Union schlossen.
2. Die Befreiung der Niederlande und Spaniens Niedergang. § 127,
a) Der Freiheitskampf bis 1609. Das war der Anfang des neuen Staatswesens, dessen Leiter Wilhelm von Oranien wurde.
Als dieser von dem katholischen Fanatiker Balthasar Gerard zu Delft (1584) ermordet war, Avurden seine Söhne Moritz (f 1625) und dann Friedrich Heinrich als „Statthalter“ die Häupter der Republik.
Aber ohne auswärtige Hilfe vermochten die Staaten, zumal selbst durch zahlreiche Streitigkeiten veruneinigt, der Macht Alexanders von Parma, der nach dem Falle von Antwerpen (1585) den ganzen Süden in seiner Gewalt hatte, nicht zu widerstehen. Die englische Unterstützung unter Elisabeths Günstling, dem Grafen Leicester, nützte wenig; aber Rettung brachte den Niederlanden der zwischen Spanien und England ausbrechende Krieg (§ 129) und die Vernichtung der Armada unter dem Herzog Medina Sidonia 1588. Nach zahlreichen Kämpfen kam es 1609 zu einem 12jährigen Waffenstillstände, nach dessen Ablauf der Krieg zwischen Spanien und den Niederlanden in den Dreißigjährigen Krieg einmündete.
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp Philipp_Alba Philipp Philipps Philipps Lepanto Wilhelm Balthasar_Gerard Moritz_( Friedrich_Heinrich Friedrich Heinrich Alexanders_von_Parma Alexanders Elisabeths_Günstling
104 Vierte Periode. Von 1273 — 1517
bessern, stießen auf schroffen Widerstand, ein Zeichen der un-- aufhaltsamen Auflösung. So warfen sich die Untertanen Polen in die Arme, und ein erbitterter 13jähriger Krieg endete 1466 mit dem zweiten Thorner Frieden, in dem der Orden Westpreußen und das Ermland an Polen abtrat und den Rest des bisherigen Besitzes von ihm zu Lehen nahm. Sitz der Hochmeister war inzwischen Königsberg geworden. Um emporzukommen, wählte seitdem der Orden jüngere Söhne bedeutender Fürstenhäuser (Sachsen und Brandenburg) zu Hochmeistern.
c) Holstein. Nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Holstein, die zugleich Herzöge in dem von der dänischen Krone abhängigen Schleswig waren (§ 74 ba), ernannten 1460 die Stände von Schleswig und Holstein Christian I. von Oldenburg, König von Dänemark, Norwegen und Schweden1, zu ihrem Grafen und Herzoge, setzten dabei die Unteilbarkeit-der Lande fest und bedangen sich das Recht aus, nach ihren eigenen Gesetzen regiert zu werden: ein Ereignis von verhängnisvollen Folgen.
d) Der Südosten. Die Erhebung Georg Podiebrads in Böhmen (§ 78) bedeutete nicht nur hier, sondern auch in den böhmischen Nebenländern Mähren, Schlesien und den Lausitzen einen Rückgang des Deutschtums.
Ii; Ausbildung nationaler Verfassungen in Frankreich und England.
Während gegen Ende des 15. Jh. die deutsche Reichsverfassung in völliger Auflösung begriffen ist, haben Frankreich, England und Spanien ihre Verfassungen fest und sicher abzuschließen begonnen, sind diese Nationen in mächtigem Aufstreben begriffen. Dieser Ausgang für Deutschland erklärt sich einmal aus seiner geographischen Beschaffenheit: seiner zentralen Lage, dem Mangel natürlicher Grenzen im 0. und W., der Oberflächenform, welche die Bildung abgeschlossener Volksgruppen erleichtert und der Nation den Eintritt in den Weltverkehr er-
1) Seit der Kalmarer Union (1397, Margarete von Dänemark) waren die drei nordischen Reiche durch Personalunion verbunden, ein Zustand, der freilich vielfach durch Thronkämpfe erschüttert wurde.
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252
Siebenter Zeitraum.
1088 Rumänen davon, und verpflanzte die gemachten Kriegsgefange-
nen in die Gegenden der Theis. Das Christenthum suchte
1001 er ferner zu verbreiten, führte eine regelmäßige Besteuerung
ein und strebte des Volkes Rohheit zu mindern. Sein Nach-
1095 svlger Colomann trat rühmlich in seine Fußtapfen. Die
— Kreuzfahrer begannen Ungarn zu durchziehen und Colomann wi-
iii4 dersetzte sich ihren Plünderungen mit gewaffneter Hand; auch ver-
einigte er ganz Ccoatien nebst Dalmatien mit seinem Reiche.
1114 Dem 15jährigen Stephan Ik. entrissen die Venetianer Dalma-
— 3i tien wieder; auch führte ec einen nachtheiligen Krieg gegen By-
--- 17 zanz. Bela Ii. der Blinde, Colomanns Bruderssohn, der ihn
1131 hatte blenden lassen, wußte sich wider seine Gegner zu behaupten
I. Jj und erwarb Bosnien durch Heirath. Einflußreich auf die Cultur
*i4i des Landes war die Regierung Geisa's H., denn er zog Colonisten
— 00 aus Flandern, Sachsen, Elsaß und andern deutschen Landen nach
= io Ungarn und siedelte sie unter vortheilhaften Bedingungen, vornehm-
. 1143 lich in Siebenbürgen, an. Familienzwiste trübten seine letzten Re-
gierungsjahre, doch wählten die Magnaten seinen unmündigen
Hoi Sohn Stephan Iii. zum Könige. Allein fortwährende Unru-
3. 12 hen verhinderten das Gedeihen des Gemeinwohles, welches in B e-
H73 la I!i. einen glücklichem Beschützer fand. Seine Erziehung in
— 96 Constantinopel und seine Vermahlung in zweiter Ehe mit Mar-
=3 23 garetha von Frankreich, Schwester Heinrichs I., brachten griechische
ii8o Bildung und französische Zierlichkeit an den Hof; auch eroberte er
^ ii96 Dalmatien wieder. Sein Nachfolger Emerich kriegte gegen
1205 Servien und Bulgarien, eroberte beide Lander, ohne sie behaupten
— 9 zu können, und hinterließ das Reich voll innerer Gahrung An-
leosdreas Ii. Wahrend seines nach Palästina unternommenen
— 25 Kreuzzuges brachen die Unruhen in Ungarn los, an denen sogar
sein Sohn Bela Theil nahm. Nach seiner Rückkehr mußte er
1222 dem Adel große Vorrechte durch die goldene Bulle und der
1223 Geistlichkeit durch das Concordat einraumen; der Grundstein
zu der Ungarn freier Verfassung ward dadurch gelegt, nach wel-
cher das Volk seine Rechte mit den Waffen vertheidigen darf, falls
sie der König verfaffungswidrig angriffe. Auch die Sachsen in Sieben-
1224 bürgen erlangten Erweiterungen ihrer Privilegien. Unglücksschwere
1230 Zeiten kamen über Ungarn wahrend der Regierung Bela's Iv..
7u durch die Unruhen der Magnaten, vor allem aber durch den Ein-
^ druck) der Mongolen. Ein erfochtener Sieg befreiete Ungarn von
1260 diesen Barbaren, der König suchte das verödete Land mit deutschen
und italienischen Ansiedlern auss neue zu bevölkern, dem leibeige-
nen Bauernstands aber gereichte der Eroberungszug jener Horden
in so weit zum Vortheile, daß man selbigem manche Freiheiten
1270 ertheilte, um nur Hände für die Bebauung des Ackers zu gewinnen.
Böhmens Herzog Wratislaw H. hatte von dem Kaiser
Heinrich Iv. den Königstitel erhalten, der jedoch nicht erblich
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56
Kaiser aus verschiedenen Husern.
Die Unterwerfung war nur Schein. Bald fing Ottokar wieder Zettelungen gegen Rudolf an. Gegen einen so mchtigen Gegner konnte nur eine groe Schlacht die Entscheidung bringen. Sie fand im Jahre 1278 auf dem Marchfelde bei Wien statt. König Ottokar siel tapfer kmpfend. Rudolfs Sieg war glnzend und entscheidend.
Durch die Schlacht auf dem Marchfelde ist gewissermaen der Grund-stein znm sterreichischen Kaiserstaate gelegt worden; denn Rudolf gab die erstrittenen Herzogtmer sterreich, Krnten und Kram seinem Sohne als Reichslehen. So sind die sterreichischen Stammlande an das Haus Habs-brg gekommen und sind dabei geblieben bis auf den heutigen Tag. Mann-hast haben die tapfern Habsburger sie beschtzt gegen viele und mchtige Feinde. Sie haben von hier aus Bildung und Gesittung zu vielen slavischen Stmmen getragen, die im Lause der Jahrhunderte ihrem Scepter unterthan wurden.
Den Sohn des gefallenen Ottokar besttigte der Kaiser in dem Besitze seiner Erblande Bhmen und Mhren und versprach ihm seine Tochter Gutta zur Gemahlin. Dadurch wurde die sptere Vereinigung Bhmens mit sterreich angebahnt.
Kampf gegen die Raubritter. Nachdem in Ottokar der groe Feind bezwungen war, kamen die kleinen an die Reihe. Das Rittertum, die schne Blte des Mittelalters, war von seiner Hhe herabgesunken. Waren frher die Ritter Schutz und Schirm der Wehrlosen gewesen, so waren sie jetzt ihr Verderben. Sie lauerten den Kaufleuten auf, die mit ihren Waren des Weges zogen, und nahmen ihnen Habe und Leben. In end-losen Fehden rieben sie ihre Krfte auf. ihre Sitten wurden roh, ihre Sinnesart wild. Um diesem Unwesen zu steuern, erlie Rudolf ein Land-friedensgesetz. Er verbot den Fürsten, sich zu befehden, und den Rittern, sich an fremdem Gut und Leben zu vergreifen. Um die Ausfhrung seiner Befehle zu berwachen, zog er von Gau zu Gau. So milde er im persnlichen Verkehr war, so unerbittlich war er, wenn es galt, den friedlichen Brger gegen den Unhold zu schtzen. In Erfurt lie er an einem Tage 29 Raubritter enthaupten, 66 Burgen dieses Raubgesindels brach er in Thringen und Sachsen. So stellte er Friede und Ordnung im Reiche her.
Rudolfs Persnlichkeit. Rudolf war ein gerechter Fürst. So be-kannt war seine Gerechtigkeitsliebe, da man ihn das lebendige Gesetz nannte, und lange sagte man im deutschen Volke von dem. der sein Wort nicht hielt: Dieser hat Rudolfs Redlichkeit nicht. Streng und gerecht war seine Verwaltung. Gleich nach seiner Thronbesteigung schrieb er in einer Verordnung an die Steuereinnehmer: Das Geschrei der Armut ist zu meinen Ohren gedrungen. Die Reisenden zwingt ihr zu Auflagen, die sie nicht bezahlen, zu Lasten, die sie nicht tragen sollen.
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Extrahierte Personennamen: Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolfs Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Rudolfs Rudolf Rudolfs
Extrahierte Ortsnamen: Wien Rudolfs Haus_Habs-brg Erfurt Sachsen Rudolfs Rudolfs
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Ausbreitung des Christenthums. Klosterleben.
3. dem Hause Luxemburg (1387—1437), welcher weder
die Rechte der Krone gegen innere, noch das Gebiet des Reiches
gegen äußere Feinde zu behaupten vermochte, wie er denn namentlich
von den Türken die schwere Niederlage bei Nikopolis (1396) erlitt
und an diese Bulgarien, wie an die Venetianer Dalmatien verlor.
4. Ungarn zum ersten Male unter dem Hause Oesterreich
(1438—1457). Nach der kurzen Regierung von Sigmund's Schwie-
gersöhne Albrecht von Oesterreich (1438—1439) und von dessen
nachgebornem Sohne Ladislaus folgte
5. ein einheimischer König (1457— 1490), Matthias
Corvinus (Sohn des tapfern Hunyad, des Reichsverwesers wäh-
rend Ladislaus' Minderjährigkeit), welcher glückliche Kriege gegen die
Osmanen führte und im Kampfe um die Krone Böhmens Mähren,
Schlesien und die Lausitz gewann. Zugleich suchte er durch Errich-
tung eines stehenden Heeres, einer Universität und Bibliothek zu
Ofen, Berufung von Gelehrten und Künstlern, Verbesserung aller
Verwaltungszweige, nicht ohne drückende Steuern, den Glanz des
Reiches zu erneuern. Nach seinem Tode ward
6. Ungarn mit Böhmen vereinigt (1490 — 1526), dem
Hause Habsburg aber die Erbfolge zugesichert, vgl. §. -.37 zu Ende.
8- 49.
Uebersicht der Entwickelung der Cultur im Mittelalter.
1. Religion.
a) Ausbreitung des Christenthums. Nachdem mit der
Bekehrung der Sachsen durch Karl den Großen (s. S. 37) das
Christenthunl bei allen Völkern deutschen Stammes eingeführt war,
verbreitete sich dasselbe im 9. und 10. Jahrh. von Deutschland ans
nach den Nachbarländern im N. und O. sowohl zu den skandinavi-
schen als zu den slavischen Völkern und zu den Ungarn. Die süd-
lichen Slaven (Mähren, Böhmen) erhielten die Kenntniß desselben
zwar von griechischen Missionären, schlossen sich aber der abendlän-
dischen Kirche an, während die Russen und Bulgaren durch ihre
Verbindung mit Coustantinopel den griechischen Ritus erhielten.
Seit dem 11. Jahrh. bemühten sich die Päpste durch ihre Gesandten
oder bevollmächtigten Bischöfe die Erhaltung und weitere Verbreitung
des Christenthums zu fördern, das nun auch von den Bewohnern
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Oesterreich Albrecht Ladislaus Matthias
Corvinus Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Nikopolis Bulgarien Oesterreich Christenthums Sachsen Deutschland Ungarn